Die einzigartigen Parks des Südwestens
Salt Lake City ist nicht nur die Hauptstadt des Staates Utah, sondern auch Hauptsitz der Kirche »Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage«, deren Anhänger umgangssprachlich auch Mormonen genannt werden.
Indem ihr Anführer Brigham Young die Worte »This is the place!« sprach, gründete er quasi die Stadt und legte so die Grundlage für den Staat Utah, der erst später entstanden ist.
Das ausgedehnte Stadtgebiet liegt im Salt Lake Valley und ist von zwei Gebirgsketten umgeben, in denen alle Arten von Wintersport betrieben werden. Deshalb war Salt Lake City 2002 Austragungsort der olympischen Winterspiele.
In Salt Lake City (SLC) werden wir uns etwas länger aufhalten, da die Wasserpumpe undicht ist, die neue Pumpe per Kurierdienst aus Deutschland kommt und wir diese in SLC gleich einbauen lassen.
Dank der perfekten Organisation der Firma TeMaCo treffen die bestellten Ersatzteile auch innerhalb weniger Tage per Fedex ein.
Mit Mietwagen und neuer Wasserpumpe düsen wir zu der von MAN genannten Werkstatt »Lake City International Trucks«.
Die trauen sich die Reparatur eines europäischen LKW jedoch nicht zu und geben uns einen Zettel mit der Adresse von Freightliner, die zum Daimler-Konzern gehören.
An der angegebenen Adresse stehen aber nur Wohnhäuser. Klasse!
Mangels greifbarer Alternativen entscheiden wir uns für Plan B!
Auf unserer Route gibt es einen KFZ-Meister, der viele Jahre in Deutschland gearbeitet hat. Es sind zwar noch 400 km bis zu seiner Werkstatt, aber so weit wird die Wasserpumpe schon noch halten!
Wir rufen an, um einen Termin zu vereinbaren. Der KFZ-Meister baut jedoch gerade ein Haus und hat bis zum Frühjahr keine Zeit – keinen einzigen Tag! Wie bitte!? Wir sind hier doch im falschen Film!?
Mittels Internetrecherche finden wir, neben der korrekten Adresse von Freightliner, die Adresse einer kleinen Landrover-Werkstatt. Wer Landrover repariert, baut auch eine Wasserpumpe in einen MAN ein!
Mit dem Mietwagen fahren wir zur Landrover-Werkstatt, da uns ein persönlicher Kontakt zielführender als ein »anonymer« Anruf erscheint.
Bill macht nur wenige Reparaturen, da er hauptsächlich Landrover Ersatzteile verkauft. Er würde uns die Wasserpumpe auch gerne einbauen, aber sein Hallentor ist 40 cm zu niedrig!
Hilfsbereit ruft er seinen Bekannten Clark an, der die Reparatur telefonisch zusagt!
Wir fahren direkt zu dessen Werkstatt, um einen Termin zu vereinbaren und die Details zu klären. Hier werden von 3-4 Mechanikern Landrover, Porsche, BMW, Audi und alle US-Fabrikate repariert.
Auch an Unimogs wurde schon gearbeitet und so hat man keinerlei Berührungsängste mit einem deutschen LKW!
Am nächsten Morgen stehen wir pünktlich um 7:30 Uhr in der Halle.
Wir lassen die Wasserpumpe tauschen und den Haltearm der Hydraulikpumpe zum Kippen des Fahrerhauses schweißen/verstärken.
Der Mechaniker Ryan, der früher in einer LKW-Werkstatt gearbeitet hat, arbeitet absolut sorgfältig, umsichtig und gewissenhaft.
Deshalb machen wir hier auch gleich den großen Service und lassen noch vorsorglich den Radialwellendichtring am Kardanflansch der Vorderachse ersetzen, da dieser zeitweise etwas undicht war.
Alles zusammen kostet weniger als in Deutschland nur der große Service gekostet hätte. Die Adresse ist bei unseren Werkstatt-Adressen zu finden!
Natürlich sind wir auch in SLC unterwegs, sehen uns die Stadt an, machen Besorgungen und besichtigen den Temple Square (Tempelplatz).
Hier bekommen wir eine kostenlose Führung, die von zwei jungen, netten »Schwestern«, einer Schweizerin und einer Engländerin, durchgeführt wird.
Während der durchaus interessanten Führung entdecken wir sehr deutliche Elemente einer Marketingveranstaltung, deren Werbeeinblendungen uns aber nicht sonderlich stören.
Den Tempel selbst darf man nicht betreten, aber die beeindruckende Vorführung der Akustik des Tabernakels ist schon die Führung wert.
Abschließend dürfen wir eine Beurteilungskarte ausfüllen, die auch ein Adressfeld besitzt.
Wir lassen es leer, da wir nicht zu Hause sind, um den vermutlich erscheinenden Besuch gebührend zu empfangen.
Nun geht es weiter zum Arches Nationalpark, dem Park mit den imposanten Steinbögen.
Bei unserem ersten Besuch im Jahr 1996 hatten wir nur ein paar Stunden, um die mit dem PKW schnell erreichbaren Aussichtspunkte zu erkunden.
Jetzt nehmen wir uns gut zwei Tage und übernachten auf dem sehr schönen Campground im Park, der um diese Jahreszeit schon relativ leer ist.
Das Übernachten im Park hat etwas Besonderes, da wir Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in dieser herrlichen Umgebung hautnah miterleben.
Und die klaren, kalten Nächte eröffnen den Blick auf einen unbeschreiblich weiten Sternenhimmel.
Auf einer unserer Wanderungen passieren wir auch den Wall-Arch, der erst vor wenigen Wochen eingestürzt ist.
Glücklicherweise geschah dies nachts, denn der Wanderweg ging direkt darunter durch!
Wir besuchen den Dead Horse Point State Park, in dem wir auf dem ebenfalls sehr ruhigen Campground übernachten.
In State Parks wird der Eintrittspreis meist auf die Campground-Gebühren angerechnet, so dass man für ein paar Dollar mehr auf den schönsten Plätzen inmitten einer traumhaften Natur stehen kann.
Hier sogar mit Stromanschluss, Grill und überdachter Sitzgelegenheit mit abschließbarem Schrank!
In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der Canyonlands National Park, in dem wir zwei kurze Wanderungen unternehmen und uns ansonsten auf die Viewpoints (Aussichtspunkte) beschränken.
Wir wollen weiter zum Monument Valley, dem Inbegriff des Wilden Westens.
Unterwegs besuchen wir das Natural Bridges National Monument.
Hier gibt es einige natürliche Bridges (Brücken), die im Gegensatz zu den Arches (Bögen) relativ gerade sind und deren Durchbruch durch Flüsse und Bäche entstanden ist, die auf diese Weise ihren ursprünglichen Lauf abkürzten.
Wir fahren südlich zum Valley of the Gods, dem Tal der Götter.
Plötzlich wird die geteerte Landstraße zur Schotterstrecke, die sich kurz danach in teils engen Serpentinen steil nach unten ins tiefe Tal windet.
Auf den drei Meilen sind nur 5 MPH (8 km/h) erlaubt.
Von Marokko sind wir solche Strecken gewohnt und können so die schwindelerregende Aussicht in das tiefe Tal trotzdem genießen.
Im Tal zweigen wir in den 17 Meilen langen Schotterweg ab, der durch das Valley of the Gods führt.
Die roten Felsformationen im Tal der Götter sind schon eine kleine Einstimmung auf das Monument Valley.
Danach machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Gooseneck State Park und sind vom Blick auf den mäandrierenden San Juan River absolut begeistert.
Vorbei am Mexican Hat geht es nun direkt zum Monument Valley, in das Gebiet der Navajo Indianer.
Eine freundliche Navajo kassiert das Eintrittsgeld und lässt uns passieren!
Andere Reisende mussten diskutieren, bevor sie mit dem LKW auf die »Dirt Road« gelassen wurden.
Glück gehabt!
Die Piste ist seit unserer letzten Fahrt durch das Monument Valley nicht besser geworden.
Am Anfang ist sie recht unangenehm, später auf Sand wird es besser.
Mit dem eigenen Reisemobil durch eine der großartigsten Kulissen der bekannten Western-Klassiker zu fahren, das hat was!
So genießen wir jede Minute bei der Fahrt durch diese eindrucksvolle Landschaft!
Zum Sonnenuntergang sind wir am Beginn der Piste zurück und Blicken von hier oben hinunter auf die wunderschönen roten Tafelberge.
Am nächsten Tag geht es nach Page zum Lower Antelope Canyon, der zwischen Kohlekraftwerk und Stadt rechts an der Straße liegt.
Die Führung beginnt an einer unscheinbaren Holzhütte und erscheint mit USD 26 pro Person vergleichsweise teuer.
Durch einen schmalen Spalt im Fels steigen wir hinab in die bizarre Welt dieses Canyons und sind erstaunt, wie die Natur immer wieder etwas derart Schönes und Einzigartiges zu Stande bringt.
Unser Führer hat seine Gitarre dabei, um auch die gute Akustik des engen Canyons zu demonstrieren.
Mit dem eher ruhigen Navajo entwickelt sich dann doch noch ein nettes Gespräch, als wir seine angespielten Stücke von Led Zeppelin und Eric Clapton erkennen und selbst einen Musikwunsch äußern, den er bedienen kann.
Die Besichtigung dieses Naturwunders war uns jeden Cent wert!
Rund 30 Meilen nach Page in Richtung Kanab zweigt rechts die Cottonwood Canyon Road ab, die direkt zum Kodachrome Basin führt, welches südöstlich neben dem Bryce Canyon liegt.
Die Cottonwood Road ist eine etwa 60 km lange, landschaftlich sehr attraktive Piste, die aber nur bei Trockenheit und mit Allradantrieb befahren werden soll.
Den Highway kürzt man erheblich ab, Fahrzeit dürfte man jedoch kaum sparen.
Der Straßenzustand kann in einem Visitor Center ein paar Meilen vorher auf der linken Seite der #89 erfragt werden.
Während der fast dreistündigen Fahrt treffen wir nur ein Fahrzeug.
Wir halten an, um den silberfarbenen Jeep vorbeizulassen.
Der stoppt neben uns, der Beifahrer öffnet die Seitenscheibe und meint: »Hallo! Tolle Strecke! Wo wollt ihr hin?«
Es ist kaum zu glauben! Im tiefsten Utah, wo sich kaum Einheimische hinverirren, trifft man deutsche Urlauber!
Im Bryce Canyon übernachten wir auf dem im Park gelegenen Campingplatz.
Von hier sind wir in ein paar Minuten zu Fuß direkt am Rand des Canyons, ohne das Fahrzeug bewegen zu müssen.
Wir wollen im Licht von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang fotografieren und eine Wanderung hinunter in den Canyon unternehmen.
Es dämmert gerade, als wir nach dem Frühstück um 7:15 Uhr losgehen.
Die Temperatur entspricht in etwa der Uhrzeit, allerdings unter dem Gefrierpunkt!
Es gibt aber noch mehr Verrückte, die schon um diese Zeit aus dem warmen Wohnmobil steigen oder tief gefrorenen aus dem Zelt kriechen.
Einige Zeltbewohner wärmen sich schon am Lagerfeuer.
Am Rand des Canyons herrscht bereits reger Betrieb. Nahezu jeder hat Kamera und Stativ dabei.
Wir sehen auch Paare, die mit zwei Stativen und zwei Kameras unterwegs sind, was beinahe etwas übertrieben wirkt.
Für einen kurzen Moment ist man fast geneigt, die Fotografierenden zu fotografieren.
Sobald das sanfte Licht der aufgehenden Morgensonne die grazilen Steinformationen erleuchten lässt, sind der frühe Wecker und die eisige Kälte auf 2.400 m fast vergessen.
Hier treffen wir auch Siegrid und Gerhard wieder, die wir zuletzt im Norden Kanadas gesehen haben und die uns anschließend an unserem Platz besuchen.
Tags darauf machen wir bei herrlichem Wetter eine sehr schöne Wanderung durch den beeindruckenden Bryce Canyon mit seinen roten und weißen Felsformationen.
Von einem Amerikaner erfahren wir, dass in zwei Tagen das Wetter umschlagen wird und ein Sturm reichlich Schnee bringen soll.
Da verabschieden wir uns lieber in tiefere und schneefreie Regionen – in die Wüste nach Nevada!
Im Valley of Fire machen wir noch einen Zwischenstopp und wollen anschließend in das Spielerparadies Las Vegas.
Bilder
daß es nicht nützlich zu sein braucht.